Seele
Psychosomatik, wenn der Körper um Hilfe schreit
12/09/25 15:32
Wie chronischer Stress unser Nervensystem und unseren Schlaf beeinflusst
Kennst du das Gefühl, wenn du abends todmüde ins Bett fällst, aber deine Gedanken einfach nicht zur Ruhe kommen? Mir ging es sehr lange so (und auch jetzt noch immer wieder). Das Gehirn läuft auf Hochtouren, wenn du schlafen willst.
Oder kennst du diesen Zustand: dein Körper fühlt sich an, als hättest du einen Marathon hinter dir, obwohl du den ganzen Tag nur am Schreibtisch gesessen hast? Todmüde, Schmerzen, völlig ausgepowert.
Willkommen in der Welt der Psychosomatik – wo Körper, Geist und Seele untrennbar miteinander verbunden sind und als Einheit betrachtet werden müssen.
Was ist Psychosomatik eigentlich?
Psychosomatik beschreibt das Zusammenspiel zwischen unserer Psyche und unserem Körper. Lange Zeit wurden körperliche Beschwerden und seelisches Befinden getrennt voneinander betrachtet. Heute wissen wir: Das ist eine künstliche Trennung.
Aus ganzheitlicher Sicht bilden Körper, Geist und Seele eine untrennbare Einheit. Jede Ebene beeinflusst die anderen: Ein Gedanke kann körperliche Reaktionen auslösen, körperliche Verspannungen können unsere Stimmung beeinflussen, und seelische Belastungen manifestieren sich in physischen Symptomen.
Unser Gehirn, unser Nervensystem, unsere Organe und unser energetisches System kommunizieren ständig miteinander – und chronischer Stress kann dieses fein abgestimmte Gleichgewicht gehörig durcheinanderbringen.
Die Stressreaktion: Wenn der Körper auf Hochtouren läuft
Stell dir vor, dein zentrales Nervensystem ist wie eine hochsensible Alarmanlage. In der Steinzeit hat uns diese Anlage das Überleben gesichert: Gefahr erkannt, Stresshormone ausgeschüttet, Körper in Alarmbereitschaft versetzt – Kampf oder Flucht.
Das Problem? Unser Nervensystem kann nicht unterscheiden zwischen einem hungrigen Säbelzahntiger und einem überfüllten email Postfach oder deinem Chef und nervigen Kollegen.
Was passiert im Körper bei Stress?
Wenn wir Stress erleben, springt unser sympathisches Nervensystem an – der "Gas-Geber" unseres autonomen Nervensystems. Dabei werden vor allem zwei Stresshormone ausgeschüttet:
Adrenalin sorgt für die Sofortreaktion: Dein Herzschlag beschleunigt sich, deine Muskeln spannen sich an, deine Atmung wird schneller. Energie wird mobilisiert, und weniger wichtige Funktionen wie Verdauung werden heruntergefahren. Du könntest losrennen, kämpfen, flüchten.
Cortisol, das "Langzeit-Stresshormon", hält diesen Zustand aufrecht. Es erhöht den Blutzuckerspiegel, unterdrückt das Immunsystem und hält den Körper in ständiger Bereitschaft.
Das ist eigentlich genial – aber nur für kurze Zeit. Das Problem beginnt, wenn der Stress chronisch wird.
Chronischer Stress: Wenn der Notfallmodus zum Dauerzustand wird
Bei chronischem Stress bleibt die Alarmanlage quasi permanent eingeschaltet. Dein Körper befindet sich in einem Zustand ständiger Anspannung, ohne ausreichende Erholungsphasen. Die Folgen sind weitreichend:
Das zentrale Nervensystem läuft auf Hochtouren: Der präfrontale Cortex, zuständig für rationales Denken und Entscheidungen, wird weniger durchblutet. Gleichzeitig ist die Amygdala, unser "Angstzentrum", überaktiv. Das erklärt, warum wir unter chronischem Stress oft gereizt, ängstlich oder "neben uns" sind.
Der Körper reagiert: Verspannungen, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme, erhöhter Blutdruck, ein geschwächtes Immunsystem – die Liste ist lang. Der Körper ist einfach nicht dafür gemacht, permanent im Überlebensmodus zu sein.
Das Hormonsystem gerät aus dem Gleichgewicht: Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel kann zu Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen und – besonders relevant – zu massiven Schlafstörungen führen.
Messbar ist dies in Labortests: ein Cortisol-Tagesprofil im Speichel, oder ein Neurostress-Profil im Urin (Dopamin, Serotonin, Adrenalin, Noradrenalin), Melatonin, Amylase im Speichel. All diese können Hinweise geben auf eine Dysbalance in deinem Nervensystem.
Schlaflosigkeit: Wenn die Nacht zu einem einzigen Albtraum wird
Hier schließt sich der Kreis auf besonders tückische Weise. Chronischer Stress führt zu Schlafproblemen – und Schlafmangel verstärkt wiederum die Stressreaktion. Ein Teufelskreis entsteht. 2019 war ich über viele Wochen so gefangen in dieser Schleife- täglich grüsst das Murmeltier- dass ich viele Nächte wie in einer Trance war, und oft nur 2-3 Stunden Schlaf hatte. Bis ich nicht mehr konnte.
Warum Stress den Schlaf raubt
Unser Schlaf-Wach-Rhythmus wird durch verschiedene Faktoren reguliert, darunter das Hormon Melatonin. Chronisch erhöhte Cortisolspiegel stören diesen natürlichen Rhythmus. Normalerweise sollte Cortisol morgens hoch und abends niedrig sein. Bei chronischem Stress bleibt es auch abends erhöht – das Signal "Zeit zum Schlafen" kommt nicht an.
Hinzu kommt: Ein überaktives Nervensystem macht es unmöglich, in den parasympathischen Modus zu wechseln – den "Ruhe-und-Verdauungs-Modus", den wir zum Einschlafen brauchen. Die Gedanken kreisen, das Herz rast vielleicht noch, die Muskeln sind angespannt. An Schlaf ist nicht zu denken. Man wälzt sich im Bett.
Die Folgen von Schlafmangel
Schlaf ist nicht nur Erholung – er ist essentiell für zahlreiche körperliche und psychische Prozesse:
Fehlt dieser Schlaf, verstärken sich die stressbedingten Symptome: Die Konzentration lässt nach, es kann zu demenzartigen Zuständen kommen, die Stimmung sinkt, die Schmerzempfindlichkeit steigt, das Immunsystem schwächelt.
Der Körper hat keine Chance zur Regeneration.
Wenn die Seele durch den Körper spricht
In der Ganzheitsmedizin verstehen wir den Körper als Spiegel unserer inneren Prozesse. Chronischer Stress und Schlafmangel sind nicht nur neurologische oder hormonelle Phänomene – sie betreffen den ganzen Menschen auf allen Ebenen seines Seins.
Wenn die Seele nicht gehört wird, spricht der Körper. Die Symptome sind dabei keine "Fehlfunktionen", sondern wichtige Botschaften, die uns auf Ungleichgewichte hinweisen. Jedes Organ, jedes System hat dabei auch eine emotionale und seelische Entsprechung:
Herz-Kreislauf-System: Bluthochdruck, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall – oft verbunden mit Themen wie Liebe, Lebensfreude und dem "Herzen folgen"
Muskel System: Verspannungen besonders im Nacken und Rücken, Spannungskopfschmerzen, Migräne, Kieferpressen (Bruxismus) – häufig Ausdruck von unterdrücktem Ärger, übermäßigem "Durchhalten müssen" oder dem Gefühl, schwere Lasten tragen zu müssen
Verdauungssystem: Reizdarmsyndrom, Magenschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung – oft verbunden mit Themen des "Nicht-Verdauen-Könnens" von Lebensumständen oder Emotionen. Hier spielt dann noch der Neurotransmitter (Botenstoff des Nervensystems) Histamin ein wichtige Rolle!
Immunsystem: Erhöhte Infektanfälligkeit, verzögerte Wundheilung, Verschlechterung oder plötzliches Auftreten von diversen Autoimmunerkrankungen – kann auf mangelnde Abgrenzung oder einen Kampf gegen sich selbst hinweisen
Haut: Neurodermitis-Schübe, Psoriasis, Akne, Hautausschläge – die Haut als Grenze zur Außenwelt spiegelt oft Abgrenzungsthemen wider
Hormonsystem: Zyklusstörungen, keine Lust auf Sex, Schilddrüsenprobleme – häufig verbunden mit dem Verlust der eigenen Rhythmen und der Balance zwischen Geben und Nehmen
Raus aus dem Teufelskreis: Der ganzheitliche Weg zur Heilung
Die gute Nachricht: Der Mensch verfügt über erstaunliche Selbstheilungskräfte, wenn wir auf allen Ebenen – Körper, Geist und Seele – ansetzen und das natürliche Gleichgewicht wiederherstellen.
Auf der körperlichen Ebene:
Auf der seelischen Ebene:
Ganzheitliche Unterstützung: Bei anhaltenden Beschwerden kann eine Kombination verschiedener Ansätze hilfreich sein: klassische Medizin, Psychotherapie, Naturheilkundliche Verfahren und Präparate, Akupunktur, Homöopathie, Osteopathie oder energetische Verfahren. Wichtig ist, den individuellen Weg zu finden, der zu dir und deiner Situation passt.
Der Körper als weiser Lehrer
Psychosomatische Beschwerden sind keine Einbildung – sie sind real und verdienen es, ernst genommen zu werden. Dein Körper ist nicht dein Feind, sondern ein weiser Lehrer, der dir wichtige Botschaften über dein Leben und deine Bedürfnisse sendet.
In der Ganzheitsmedizin sehen wir Symptome nicht als Störungen, die es zu unterdrücken gilt, sondern als Wegweiser zu tieferliegenden Ungleichgewichten. Chronischer Stress und Schlaflosigkeit sind keine Bagatellen, sondern ernsthafte Signale, dass auf einer oder mehreren Ebenen – körperlich, mental oder seelisch – etwas aus der Balance geraten ist.
Die Zusammenhänge zwischen Stress, dem zentralen Nervensystem, Schlaf und körperlichen Symptomen zu verstehen, ist der erste Schritt zur Heilung. Der zweite ist, auf allen Ebenen anzusetzen und wieder in Kontakt mit dir selbst zu kommen – mit deinem Körper, deinen Gedanken, deinen Emotionen und deiner inneren Weisheit.
Wahre Heilung geschieht, wenn wir nicht nur Symptome behandeln, sondern den ganzen Menschen mit all seinen Ebenen in den Blick nehmen. Wenn wir lernen, die Sprache unseres Körpers zu verstehen und wieder in Einklang mit uns selbst zu kommen, können wir aus dem Teufelskreis ausbrechen und zu echter Gesundheit und Lebendigkeit finden.
Gerne schaue ich mit dir deine Situation an, welche Tests für dich sinnvoll sind, und gebe dir eine Therapie an die Hand, die dir hilft, aus dem Teufelskreis zu entfliehen.
Hier kannst du einen Termin mit mir buchen
Buchtipps: Mein Körper, Barometer der Seele oder Der Schlüssel zur Selbstbefreiung oder Krankheit als Symbol
Kennst du das Gefühl, wenn du abends todmüde ins Bett fällst, aber deine Gedanken einfach nicht zur Ruhe kommen? Mir ging es sehr lange so (und auch jetzt noch immer wieder). Das Gehirn läuft auf Hochtouren, wenn du schlafen willst.
Oder kennst du diesen Zustand: dein Körper fühlt sich an, als hättest du einen Marathon hinter dir, obwohl du den ganzen Tag nur am Schreibtisch gesessen hast? Todmüde, Schmerzen, völlig ausgepowert.
Willkommen in der Welt der Psychosomatik – wo Körper, Geist und Seele untrennbar miteinander verbunden sind und als Einheit betrachtet werden müssen.
Was ist Psychosomatik eigentlich?
Psychosomatik beschreibt das Zusammenspiel zwischen unserer Psyche und unserem Körper. Lange Zeit wurden körperliche Beschwerden und seelisches Befinden getrennt voneinander betrachtet. Heute wissen wir: Das ist eine künstliche Trennung.
Aus ganzheitlicher Sicht bilden Körper, Geist und Seele eine untrennbare Einheit. Jede Ebene beeinflusst die anderen: Ein Gedanke kann körperliche Reaktionen auslösen, körperliche Verspannungen können unsere Stimmung beeinflussen, und seelische Belastungen manifestieren sich in physischen Symptomen.
Unser Gehirn, unser Nervensystem, unsere Organe und unser energetisches System kommunizieren ständig miteinander – und chronischer Stress kann dieses fein abgestimmte Gleichgewicht gehörig durcheinanderbringen.
Die Stressreaktion: Wenn der Körper auf Hochtouren läuft
Stell dir vor, dein zentrales Nervensystem ist wie eine hochsensible Alarmanlage. In der Steinzeit hat uns diese Anlage das Überleben gesichert: Gefahr erkannt, Stresshormone ausgeschüttet, Körper in Alarmbereitschaft versetzt – Kampf oder Flucht.
Das Problem? Unser Nervensystem kann nicht unterscheiden zwischen einem hungrigen Säbelzahntiger und einem überfüllten email Postfach oder deinem Chef und nervigen Kollegen.
Was passiert im Körper bei Stress?
Wenn wir Stress erleben, springt unser sympathisches Nervensystem an – der "Gas-Geber" unseres autonomen Nervensystems. Dabei werden vor allem zwei Stresshormone ausgeschüttet:
Adrenalin sorgt für die Sofortreaktion: Dein Herzschlag beschleunigt sich, deine Muskeln spannen sich an, deine Atmung wird schneller. Energie wird mobilisiert, und weniger wichtige Funktionen wie Verdauung werden heruntergefahren. Du könntest losrennen, kämpfen, flüchten.
Cortisol, das "Langzeit-Stresshormon", hält diesen Zustand aufrecht. Es erhöht den Blutzuckerspiegel, unterdrückt das Immunsystem und hält den Körper in ständiger Bereitschaft.
Das ist eigentlich genial – aber nur für kurze Zeit. Das Problem beginnt, wenn der Stress chronisch wird.
Chronischer Stress: Wenn der Notfallmodus zum Dauerzustand wird
Bei chronischem Stress bleibt die Alarmanlage quasi permanent eingeschaltet. Dein Körper befindet sich in einem Zustand ständiger Anspannung, ohne ausreichende Erholungsphasen. Die Folgen sind weitreichend:
Das zentrale Nervensystem läuft auf Hochtouren: Der präfrontale Cortex, zuständig für rationales Denken und Entscheidungen, wird weniger durchblutet. Gleichzeitig ist die Amygdala, unser "Angstzentrum", überaktiv. Das erklärt, warum wir unter chronischem Stress oft gereizt, ängstlich oder "neben uns" sind.
Der Körper reagiert: Verspannungen, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme, erhöhter Blutdruck, ein geschwächtes Immunsystem – die Liste ist lang. Der Körper ist einfach nicht dafür gemacht, permanent im Überlebensmodus zu sein.
Das Hormonsystem gerät aus dem Gleichgewicht: Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel kann zu Gewichtszunahme, Stimmungsschwankungen und – besonders relevant – zu massiven Schlafstörungen führen.
Messbar ist dies in Labortests: ein Cortisol-Tagesprofil im Speichel, oder ein Neurostress-Profil im Urin (Dopamin, Serotonin, Adrenalin, Noradrenalin), Melatonin, Amylase im Speichel. All diese können Hinweise geben auf eine Dysbalance in deinem Nervensystem.
Schlaflosigkeit: Wenn die Nacht zu einem einzigen Albtraum wird
Hier schließt sich der Kreis auf besonders tückische Weise. Chronischer Stress führt zu Schlafproblemen – und Schlafmangel verstärkt wiederum die Stressreaktion. Ein Teufelskreis entsteht. 2019 war ich über viele Wochen so gefangen in dieser Schleife- täglich grüsst das Murmeltier- dass ich viele Nächte wie in einer Trance war, und oft nur 2-3 Stunden Schlaf hatte. Bis ich nicht mehr konnte.
Warum Stress den Schlaf raubt
Unser Schlaf-Wach-Rhythmus wird durch verschiedene Faktoren reguliert, darunter das Hormon Melatonin. Chronisch erhöhte Cortisolspiegel stören diesen natürlichen Rhythmus. Normalerweise sollte Cortisol morgens hoch und abends niedrig sein. Bei chronischem Stress bleibt es auch abends erhöht – das Signal "Zeit zum Schlafen" kommt nicht an.
Hinzu kommt: Ein überaktives Nervensystem macht es unmöglich, in den parasympathischen Modus zu wechseln – den "Ruhe-und-Verdauungs-Modus", den wir zum Einschlafen brauchen. Die Gedanken kreisen, das Herz rast vielleicht noch, die Muskeln sind angespannt. An Schlaf ist nicht zu denken. Man wälzt sich im Bett.
Die Folgen von Schlafmangel
Schlaf ist nicht nur Erholung – er ist essentiell für zahlreiche körperliche und psychische Prozesse:
- Während des Schlafs werden Giftstoffe aus dem Gehirn abtransportiert
- Erinnerungen werden konsolidiert
- Das Immunsystem regeneriert sich
- Hormone werden reguliert
- Gewebe wird repariert
Fehlt dieser Schlaf, verstärken sich die stressbedingten Symptome: Die Konzentration lässt nach, es kann zu demenzartigen Zuständen kommen, die Stimmung sinkt, die Schmerzempfindlichkeit steigt, das Immunsystem schwächelt.
Der Körper hat keine Chance zur Regeneration.
Wenn die Seele durch den Körper spricht
In der Ganzheitsmedizin verstehen wir den Körper als Spiegel unserer inneren Prozesse. Chronischer Stress und Schlafmangel sind nicht nur neurologische oder hormonelle Phänomene – sie betreffen den ganzen Menschen auf allen Ebenen seines Seins.
Wenn die Seele nicht gehört wird, spricht der Körper. Die Symptome sind dabei keine "Fehlfunktionen", sondern wichtige Botschaften, die uns auf Ungleichgewichte hinweisen. Jedes Organ, jedes System hat dabei auch eine emotionale und seelische Entsprechung:
Herz-Kreislauf-System: Bluthochdruck, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall – oft verbunden mit Themen wie Liebe, Lebensfreude und dem "Herzen folgen"
Muskel System: Verspannungen besonders im Nacken und Rücken, Spannungskopfschmerzen, Migräne, Kieferpressen (Bruxismus) – häufig Ausdruck von unterdrücktem Ärger, übermäßigem "Durchhalten müssen" oder dem Gefühl, schwere Lasten tragen zu müssen
Verdauungssystem: Reizdarmsyndrom, Magenschmerzen, Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung – oft verbunden mit Themen des "Nicht-Verdauen-Könnens" von Lebensumständen oder Emotionen. Hier spielt dann noch der Neurotransmitter (Botenstoff des Nervensystems) Histamin ein wichtige Rolle!
Immunsystem: Erhöhte Infektanfälligkeit, verzögerte Wundheilung, Verschlechterung oder plötzliches Auftreten von diversen Autoimmunerkrankungen – kann auf mangelnde Abgrenzung oder einen Kampf gegen sich selbst hinweisen
Haut: Neurodermitis-Schübe, Psoriasis, Akne, Hautausschläge – die Haut als Grenze zur Außenwelt spiegelt oft Abgrenzungsthemen wider
Hormonsystem: Zyklusstörungen, keine Lust auf Sex, Schilddrüsenprobleme – häufig verbunden mit dem Verlust der eigenen Rhythmen und der Balance zwischen Geben und Nehmen
Raus aus dem Teufelskreis: Der ganzheitliche Weg zur Heilung
Die gute Nachricht: Der Mensch verfügt über erstaunliche Selbstheilungskräfte, wenn wir auf allen Ebenen – Körper, Geist und Seele – ansetzen und das natürliche Gleichgewicht wiederherstellen.
Auf der körperlichen Ebene:
- Schlafhygiene verbessern: Feste Schlafenszeiten, abgedunkeltes und kühles Schlafzimmer, Bildschirme mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen ausschalten
- Bewegung – aber achtsam: Moderate Bewegung wie Spaziergänge in der Natur, Yin-Yoga oder Qi Gong helfen, Stresshormone abzubauen und die Energie wieder zum Fließen zu bringen.
- Gerade in einer akuten Stress-Situation wäre die erste und wichtigste Reaktion: Rausgehen, Laufen, einmal um den Block oder besser in die Natur raus. Dies baut sofort den akut erhöhten Cortisolspiegel ab!
- Ernährung: Vitalstoffreiche, entzündungshemmende Nahrung (Ketogene Ernährung!) unterstützt das Nervensystem und die Regeneration
- Das Nervensystem regulieren: Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder Meditation helfen, den parasympathischen Modus zu aktivieren
- Achtsamkeit üben: Bewusste (Atem-)Pausen im Alltag, um aus dem Autopiloten auszusteigen
- Gedankenmuster erkennen: Welche Glaubenssätze und Überzeugungen treiben den Stress an? Hier lohnt sich auch eine Kinesiologische Austestung der Glaubenssätze
- Tipp: die App Insight Timer, die ich selbst seit vielen Jahren nutze! Diese ist selbst in der kostenfreien Version eine grosse Hilfe.
Auf der seelischen Ebene:
- Emotionen zulassen: Unterdrückte Gefühle finden ihren Weg in den Körper – ihnen Raum zu geben ist essentiell
- Die Botschaft verstehen: Was will mir mein Körper sagen? Welche Lebensthemen spiegeln sich in den Symptomen?
- Sinn und Ausrichtung finden: Leben wir im Einklang mit unseren Werten und unserer inneren Wahrheit?
Ganzheitliche Unterstützung: Bei anhaltenden Beschwerden kann eine Kombination verschiedener Ansätze hilfreich sein: klassische Medizin, Psychotherapie, Naturheilkundliche Verfahren und Präparate, Akupunktur, Homöopathie, Osteopathie oder energetische Verfahren. Wichtig ist, den individuellen Weg zu finden, der zu dir und deiner Situation passt.
Der Körper als weiser Lehrer
Psychosomatische Beschwerden sind keine Einbildung – sie sind real und verdienen es, ernst genommen zu werden. Dein Körper ist nicht dein Feind, sondern ein weiser Lehrer, der dir wichtige Botschaften über dein Leben und deine Bedürfnisse sendet.
In der Ganzheitsmedizin sehen wir Symptome nicht als Störungen, die es zu unterdrücken gilt, sondern als Wegweiser zu tieferliegenden Ungleichgewichten. Chronischer Stress und Schlaflosigkeit sind keine Bagatellen, sondern ernsthafte Signale, dass auf einer oder mehreren Ebenen – körperlich, mental oder seelisch – etwas aus der Balance geraten ist.
Die Zusammenhänge zwischen Stress, dem zentralen Nervensystem, Schlaf und körperlichen Symptomen zu verstehen, ist der erste Schritt zur Heilung. Der zweite ist, auf allen Ebenen anzusetzen und wieder in Kontakt mit dir selbst zu kommen – mit deinem Körper, deinen Gedanken, deinen Emotionen und deiner inneren Weisheit.
Wahre Heilung geschieht, wenn wir nicht nur Symptome behandeln, sondern den ganzen Menschen mit all seinen Ebenen in den Blick nehmen. Wenn wir lernen, die Sprache unseres Körpers zu verstehen und wieder in Einklang mit uns selbst zu kommen, können wir aus dem Teufelskreis ausbrechen und zu echter Gesundheit und Lebendigkeit finden.
Gerne schaue ich mit dir deine Situation an, welche Tests für dich sinnvoll sind, und gebe dir eine Therapie an die Hand, die dir hilft, aus dem Teufelskreis zu entfliehen.
Hier kannst du einen Termin mit mir buchen
Buchtipps: Mein Körper, Barometer der Seele oder Der Schlüssel zur Selbstbefreiung oder Krankheit als Symbol
Dopaminfasten II Zusammenfassung
15/07/25 12:40
Dopamin-Detox: Verstehen und Managen von HDA (High Dopamine Activities)
Was ist Dopamin?
Dopamin ist ein Neurotransmitter im Gehirn, der eine zentrale Rolle bei Motivation, Freude und
Belohnung spielt.
Obwohl Dopamin für eine gesunde Funktion unerlässlich ist, kann eine übermäßige Stimulation zu
Abhängigkeit und negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit führen.
Beispiele für Aktivitäten mit hohem Dopamin-Ausstoß (HDA):
- Soziale Medien
- Scrollen am Smartphone
- Kurze, schnell geschnittene Videos
- Gaming
- Drogen- oder Alkoholkonsum
- Benachrichtigungen
- Online-Postings für Likes und Bestätigung
- Sex
- Zuckerkonsum
Beispiele für Aktivitäten mit niedrigem Dopamin-Ausstoß (LDA) (Low Dopamine Activities) :
Aktivitäten, die Geduld und längere Aufmerksamkeit erfordern, z. B.:
Lesen, einen langen Film schauen, Kunst schaffen, Stricken, draußen arbeiten, Sport, kreatives
Schreiben, Aufräumen
Häufige Dopamin-Störfaktoren:
Substanzen:
Alkohol, verschreibungspflichtige Stimulanzien, Kokain, Methamphetamin, Nikotin,
Opiate, Zucker, Casein, Barbiturate, Cannabis
Digital:
Textnachrichten, soziale Medien, Videospiele, übermäßige Smartphone-Nutzung
Symptome einer übermäßigen Dopamin-Exposition:
Psychisch:
Angst, Depression, Konzentrationsstörungen, Aggressivität
Verhalten:
Erhöhter Stress, Schlaflosigkeit
Warnzeichen für übermäßige Dopamin-Aktivität:
- Zwang, HDAs trotz negativer Folgen auszuführen
- Vernachlässigung von Pflichten
- Stimmungsschwankungen
- Sozialer Rückzug
- Schlafprobleme
- Körperliche Beschwerden
- Angst & Depression
- Leistungsabfall
Erschreckende Statistiken:
- Durchschnittlich 2-4 Stunden Smartphone-Nutzung täglich
- 2600 Berührungen am Tag
- Zusammenhang mit Angst, Depression, ADHS, Autounfällen
- Bis zu 15 Jahre Lebenszeitverlust durch exzessive Nutzung!!
Die Suchtgefahr von sozialen Medien und Gaming:
- KI-Algorithmen fördern Sucht
- Falsche soziale Belohnung
- Selbst negative Interaktionen fördern Dopaminausstoß
Wann ist ein Dopamin-Detox sinnvoll?
Wenn du wenig Freude an "langsamen" reizarmen Tätigkeiten hast, dich schwer konzentrieren kannst oder
häufig zu digitalen Reizen greifst.
Ziel des Dopamin-Detox:
Pausieren von HDA, Integration von LDA, Wiederherstellung der Dopamin-Rezeptoren. Rückkehr zu
HDA langsam und geplant.
Strategien für den Dopamin-Detox:
- Technische Hilfen (Opal, Light Phone, Timer, App-Löschung)
- Verhalten (digitale Pausen, screenfreie Zonen)
- Dauer: 3 Tage bis 3 Monate, Start mit 2 Wochen
- Rückführung der LDAs einplanen
- Professionelle Begleitung (z. B. CBT, Psychotherapie)
- Entzugssymptome beachten
Weitere Tipps:
- Bewusstes Verhalten, feste Nutzungszeiten
- Bewegung
- Hobbys ohne Bildschirm
- Echte soziale Kontakte
- Digital Detox-Zeiten
- Gute Schlafhygiene
- Gesunde Ernährung
- Meditation, Achtsamkeit
- Therapie bei starker Abhängigkeit
Ausgewogenes Leben schaffen:
- HDAs begrenzen, LDAs stärken
- Phase 2: langfristige Umstellung mit Begleitung
Quellen: Harvard Science in the News, Sandstone Care, Psychiatric Times
(Zusammenfassung einer Amerikanischen Abhandlung)
Was ist Dopamin?
Dopamin ist ein Neurotransmitter im Gehirn, der eine zentrale Rolle bei Motivation, Freude und
Belohnung spielt.
Obwohl Dopamin für eine gesunde Funktion unerlässlich ist, kann eine übermäßige Stimulation zu
Abhängigkeit und negativen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit führen.
Beispiele für Aktivitäten mit hohem Dopamin-Ausstoß (HDA):
- Soziale Medien
- Scrollen am Smartphone
- Kurze, schnell geschnittene Videos
- Gaming
- Drogen- oder Alkoholkonsum
- Benachrichtigungen
- Online-Postings für Likes und Bestätigung
- Sex
- Zuckerkonsum
Beispiele für Aktivitäten mit niedrigem Dopamin-Ausstoß (LDA) (Low Dopamine Activities) :
Aktivitäten, die Geduld und längere Aufmerksamkeit erfordern, z. B.:
Lesen, einen langen Film schauen, Kunst schaffen, Stricken, draußen arbeiten, Sport, kreatives
Schreiben, Aufräumen
Häufige Dopamin-Störfaktoren:
Substanzen:
Alkohol, verschreibungspflichtige Stimulanzien, Kokain, Methamphetamin, Nikotin,
Opiate, Zucker, Casein, Barbiturate, Cannabis
Digital:
Textnachrichten, soziale Medien, Videospiele, übermäßige Smartphone-Nutzung
Symptome einer übermäßigen Dopamin-Exposition:
Psychisch:
Angst, Depression, Konzentrationsstörungen, Aggressivität
Verhalten:
Erhöhter Stress, Schlaflosigkeit
Warnzeichen für übermäßige Dopamin-Aktivität:
- Zwang, HDAs trotz negativer Folgen auszuführen
- Vernachlässigung von Pflichten
- Stimmungsschwankungen
- Sozialer Rückzug
- Schlafprobleme
- Körperliche Beschwerden
- Angst & Depression
- Leistungsabfall
Erschreckende Statistiken:
- Durchschnittlich 2-4 Stunden Smartphone-Nutzung täglich
- 2600 Berührungen am Tag
- Zusammenhang mit Angst, Depression, ADHS, Autounfällen
- Bis zu 15 Jahre Lebenszeitverlust durch exzessive Nutzung!!
Die Suchtgefahr von sozialen Medien und Gaming:
- KI-Algorithmen fördern Sucht
- Falsche soziale Belohnung
- Selbst negative Interaktionen fördern Dopaminausstoß
Wann ist ein Dopamin-Detox sinnvoll?
Wenn du wenig Freude an "langsamen" reizarmen Tätigkeiten hast, dich schwer konzentrieren kannst oder
häufig zu digitalen Reizen greifst.
Ziel des Dopamin-Detox:
Pausieren von HDA, Integration von LDA, Wiederherstellung der Dopamin-Rezeptoren. Rückkehr zu
HDA langsam und geplant.
Strategien für den Dopamin-Detox:
- Technische Hilfen (Opal, Light Phone, Timer, App-Löschung)
- Verhalten (digitale Pausen, screenfreie Zonen)
- Dauer: 3 Tage bis 3 Monate, Start mit 2 Wochen
- Rückführung der LDAs einplanen
- Professionelle Begleitung (z. B. CBT, Psychotherapie)
- Entzugssymptome beachten
Weitere Tipps:
- Bewusstes Verhalten, feste Nutzungszeiten
- Bewegung
- Hobbys ohne Bildschirm
- Echte soziale Kontakte
- Digital Detox-Zeiten
- Gute Schlafhygiene
- Gesunde Ernährung
- Meditation, Achtsamkeit
- Therapie bei starker Abhängigkeit
Ausgewogenes Leben schaffen:
- HDAs begrenzen, LDAs stärken
- Phase 2: langfristige Umstellung mit Begleitung
Quellen: Harvard Science in the News, Sandstone Care, Psychiatric Times
(Zusammenfassung einer Amerikanischen Abhandlung)
Dopaminfasten. Vegetatives Nervensystem
15/07/25 07:37
Hoher Dopaminspiegel, Stress & Trauma: Warum unser Belohnungssystem aus dem Ruder läuft – und was wir dagegen tun können
In einer Welt, in der alles jederzeit verfügbar ist – Unterhaltung, Zucker, Likes bei Instagram, Internetshopping – arbeitet unser Belohnungssystem auf Hochtouren. Stichwort: Dopamin. Dieser Neurotransmitter spielt eine Schlüsselrolle bei Motivation, Lust und Lernen. Doch zu viel, zu oft, zur falschen Zeit – und die Balance kippt. Besonders in Verbindung mit Stress und unverarbeiteten Traumata kann das langfristige Folgen haben – bei Erwachsenen und v.a. bei Kindern.
Hier erfährst du, was passiert, wenn Dopamin dauerhaft hochgefahren ist, warum das ein Problem ist, wie Stress und Trauma das Ganze verstärken – und welche Maßnahmen helfen, wieder zur Ruhe zu kommen.
Was ist Dopamin – und warum ist es so machtvoll?
Dopamin ist kein reines Glückshormon, wie oft gesagt wird. Es ist das Antreibermolekül. Es signalisiert dem Gehirn: Da gibt’s was zu holen. Ob es um ein Stück Schokolade geht, den nächsten Netflix-Kick oder ein Like auf Instagram – alles, was eine Belohnung verspricht, schüttet Dopamin aus.
Das Problem: Unser modernes Leben ist ein Dopamin-Feuerwerk. Dauerhafte Stimulation führt zu:
• Toleranzbildung (man braucht mehr, um denselben Effekt zu spüren),
• Antriebslosigkeit (alles ohne Kick wirkt langweilig),
• Impulsverhalten (ständig auf der Suche nach dem nächsten Reiz),
• und im Extremfall zu Suchtverhalten – nicht nur bei Substanzen, sondern auch bei Handy, Gaming, Essen, Social Media.
Stress + Trauma = Dopaminsystem im Ausnahmezustand
Chronischer Stress verändert das Gehirn. Das limbische System, besonders die Amygdala (Angstzentrum), feuert mehr, der präfrontale Kortex (Zentrale für Selbstkontrolle) wird gehemmt. Traumatische Erfahrungen verstärken diesen Effekt massiv.
Folgen:
• Das Gehirn sucht ständig nach Entlastung – oft über externe Reize.
• Selbstregulation ist erschwert.
• Das Belohnungssystem wird überempfindlich (z.B. starkes Verla gen nach Zucker oder Dopamin-Kicks).
• Bei Kindern zeigt sich das in Reizbarkeit, ADHS-ähnlichem Verhalten, sozialem Rückzug oder Aggression.
Was ist "Dopaminfasten" – und funktioniert das überhaupt?
Dopaminfasten heißt nicht, dass man gar kein Dopamin mehr produziert – das geht so gar nicht. Es geht darum, überstimulierende Reize zu reduzieren, damit das System sich neu kalibrieren kann. Der Begriff kommt aus dem Silicon Valley, ist aber sinnvoll – wenn er nicht falsch verstanden wird.
Ziele des Dopaminfastens:
• Reizschwelle senken (wieder Freude an einfachen Dingen empfinden),
• Impulsverhalten bremsen,
• Fokus und Selbstkontrolle stärken,
• emotionale Regulation verbessern.
Wie sieht Dopaminfasten konkret aus? Maßnahmen für Erwachsene und Kinder
Für Erwachsene:
1. Digital Detox – Handyzeiten klar begrenzen, Notifications ausschalten, soziale Medien bewusst nutzen.
2. Langweilen zulassen – keine Dauerbeschallung durch Podcasts, Musik, YouTube.
3. Reize minimieren – keine Dauer-Snacks, keine Multitasking-Unterhaltung.
4. Achtsamkeitstraining – z.B. Meditation, Journaling/Tagebuch, Atemübungen, Stoizismus praktizieren.
5. Reizarme Aktivitäten fördern – Spaziergänge in der Natur, Lesen, Handarbeit, Musik hören ohne Handy, Gärtnern…
6. Bewusstes Belohnen – z.B. erst nach einer erledigten Aufgabe ein Video schauen, Kaffee trinken oder ein Stück Schoggi essen.
Für Kinder (und natürlich auch für Erwachsene!):
1. Bildschirmzeit regulieren – klare Regeln, möglichst keine Geräte unter 3 Jahren, und kein Dauerbespaßungsmodus.
2. Freies Spiel statt "Entertainment" – keine fertigen Reize, sondern selbst gestalten (Lego, draußen spielen, malen, kneten, basteln..).
3. Emotionale Begleitung – Gefühle benennen, Trauma anerkennen, nicht ablenken. EFT kann dabei sehr gut helfen!
4. Rituale der Ruhe – feste Schlafzeiten, gemeinsames Vorlesen, ruhige Übergänge. Generell Rituale, auch z.b. das gemeinsame Essen an einem Tisch zu festen Zeiten
5. Langeweile aushalten üben – Kinder müssen nicht dauerbeschäftigt sein. Das Gehirn wächst im Leerlauf/in der Ruhe.
6. Zuckerreduktion/Ernährungsumstellung: Zucker befeuert das Belohnungssyytem. Daher auf eine ausgewogene vollwertige Ernährung achten!
7. Brain Gym- Übungen: Überkreuzbewegungen, liegende 8 Übung, u.a.
8. beidhändiges synchrones Zeichnen/nachfahren von Formen:

(hier gibt es fertige Folien, aber man kann auch einfach ein Blatt Papier in zwei Hälften unterteilen, und an der Mittellinie entlang spiegelverkehrt selbst Formen zeichnen)
Langfristig gilt: Dopamin braucht Balance, kein Entzug
Ein gesundes Belohnungssystem ist nicht reizlos, sondern ausgeglichen. Es geht darum, die Spitze zu glätten, nicht das Leben zu entleeren. Dauerstress, Traumata und ständige Reizüberflutung bringen das System aus dem Gleichgewicht – gezielte Maßnahmen können helfen, den Kurs wieder zu korrigieren.
Fazit:
• Dopamin ist nicht dein Feind – aber sein Übermaß kann uns stressen, erschöpfen und süchtig machen.
• Dopaminfasten ist kein Trend, sondern eine Strategie zur Selbstregulation – für Erwachsene wie Kinder.
• Es geht um bewusstes Leben statt Dauerstimulation – ein lohnender Weg zu mehr innerer Ruhe und echter Zufriedenheit.
Vegetatives Nervensystem. Ängste, Sorgen, Traumen
13/07/25 17:35
Das vegetative Nervensystem: Wenn Körper und Psyche im Alarmzustand sind
Unser vegetatives Nervensystem – auch autonomes Nervensystem genannt – steuert lebenswichtige Körperfunktionen, ohne dass wir bewusst eingreifen. Atmung, Herzschlag, Verdauung, Schweißproduktion – all das läuft automatisch. Doch wenn Angst, Stress oder Trauma ins Spiel kommen, schaltet dieses System blitzschnell auf Überlebensmodus: Fight, Flight oder Freeze.
Was ist das vegetative Nervensystem?
Das vegetative Nervensystem ist ein Teil des peripheren Nervensystems. Es hat zwei Hauptzweige:
Normalerweise arbeiten beide im Gleichgewicht. Doch bei Stress, Angst oder Trauma übernimmt oft der Sympathikus – mit spürbaren körperlichen Folgen.
Fight – Der Angriffszustand
Der Körper macht sich bereit zum Kämpfen. Typische Symptome:
Neurotransmitter im Spiel:
Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet. Diese Stresshormone steigern Energie und Konzentration. Der Körper steht unter Strom.
Flight – Die Fluchtreaktion
Das System bereitet sich auf Weglaufen vor:
Auch hier spielen Adrenalin und Noradrenalin eine zentrale Rolle. Zusätzlich kann Cortisol freigesetzt werden – ein Hormon, das den Körper auf längeren Stress vorbereitet.
Freeze – Der Erstarrungsmodus
Wenn Kampf oder Flucht nicht möglich sind, schaltet das System in den „Totstell-Reflex“. Der Parasympathikus übernimmt auf extreme Weise:
Neurotransmitter und Hormone:
Hier ist Endorphin-Ausschüttung typisch – ein körpereigenes Schmerzmittel. Es betäubt, um den Schock zu überstehen.
Ängste, Sorgen, Traumata – wenn das System nicht mehr abschaltet
Eigentlich ist das autonome Nervensystem ein fein austariertes Alarmsystem. Doch bei chronischer Angst, dauerhaften Sorgen oder traumatischen Erlebnissen bleibt der Körper in einem der Überlebensmodi hängen.
Typische Begleitsymptome:
Was hilft dem Nervensystem?
Um das vegetative Nervensystem zu regulieren, braucht es gezielte Impulse:
Es lohnt sich auch, die Neurotransmitter im Labor testen zu lassen. Dies kann über den 2. Morgenurin bequem von zuhause aus geschehen. Testmaterial bekommst du bei mir in der Praxis!
Das vegetative Nervensystem ist ein sensibler Seismograph für unser inneres Erleben. Es reagiert auf Ängste, Stress und Traumata – oft bevor wir bewusst etwas merken. Wer versteht, wie die körperlichen Symptome mit alten Erfahrungen und Neurochemie zusammenhängen, kann Wege finden, dem Körper Sicherheit zu geben – und den eigenen inneren Alarm wieder auf Normalbetrieb zu stellen.
Kleine Übung :
Setze dich hin und überkreuze die Arme, sodass du dich selbst umarmst. Streiche mit den Händen die Arme hinunter. Spüre die Haut oder den Stoff deiner Kleidung. Spüre in deine Hände hinein, was spürst du? Achte auf deine Empfindungen. Nimm wahr- ist es kalt, warm, weich, ist Spannung da…
wie fühlt es sich für deine Arme an, wenn deine Hände über sie streichen? Beschreibe in Gedanken deine Empfindungen.
Dein Gehirn wird darauf eingehen und in eine Entspannung schalten.
Du kannst dich auch selbst noch hin- und herwiegen, wenn es sich für dich gut anfühlt.
Dann kannst du, wenn du magst, in Gedanken an einen schönen Ort begeben. Einen Strand, vielleicht. Spürst den Sand unter den Füßen, hörst das Rauschen der Wellen, spürst den Wind auf deiner Haut, riechst das Salz der Meeresbrise….
Spüre da hinein… vielleicht 20 sec.
Dann öffne die Augen. Schaue mit den Augen nach rechts, dann geradeaus, dann links, wieder geradeaus. Wiederhole diese Abfolge der Augenbewegungen nochmal.
-> Jeweils ohne den Kopf dabei zu bewegen. nur die Augen bewegen sich.
Streichle währenddessen weiter deine Arme.
Dann schließe die Augen und gehe in Gedanken auf eine Blumenwiese. Fühle das Gras unter den Füßen, den sanften Wind auf deiner Haut, höre die Bienen summen, die Vögel zwitschern, rieche den Duft der Sommerwiese, die Blumen..
Öffne die Augen. Schaue wieder mit den Augen : rechts, geradeaus, links, geradeaus, rechts,geradeaus, links, geradeaus..
Dann lass die Arme los.
Folge dem Bedürfnis deines Körpers.. schüttle dich.. dehne dich… und lächle… :)
Unser vegetatives Nervensystem – auch autonomes Nervensystem genannt – steuert lebenswichtige Körperfunktionen, ohne dass wir bewusst eingreifen. Atmung, Herzschlag, Verdauung, Schweißproduktion – all das läuft automatisch. Doch wenn Angst, Stress oder Trauma ins Spiel kommen, schaltet dieses System blitzschnell auf Überlebensmodus: Fight, Flight oder Freeze.
Was ist das vegetative Nervensystem?
Das vegetative Nervensystem ist ein Teil des peripheren Nervensystems. Es hat zwei Hauptzweige:
- Sympathikus: Aktiviert den Körper – Kampf oder Flucht.
- Parasympathikus: Beruhigt und reguliert – Erholung, Verdauung, Schlaf.
Normalerweise arbeiten beide im Gleichgewicht. Doch bei Stress, Angst oder Trauma übernimmt oft der Sympathikus – mit spürbaren körperlichen Folgen.
Fight – Der Angriffszustand
Der Körper macht sich bereit zum Kämpfen. Typische Symptome:
- Erhöhter Herzschlag
- Muskelanspannung
- Gesteigerter Blutdruck
- Enger Fokus, Tunnelblick
- Gereiztheit oder Wut
Neurotransmitter im Spiel:
Adrenalin und Noradrenalin werden ausgeschüttet. Diese Stresshormone steigern Energie und Konzentration. Der Körper steht unter Strom.
Flight – Die Fluchtreaktion
Das System bereitet sich auf Weglaufen vor:
- Schnelle Atmung (Hyperventilation)
- Kalte Hände und Füße (Blut zieht sich in die Körpermitte zurück)
- Zittern
- Herzrasen
- Nervosität und Panik
Auch hier spielen Adrenalin und Noradrenalin eine zentrale Rolle. Zusätzlich kann Cortisol freigesetzt werden – ein Hormon, das den Körper auf längeren Stress vorbereitet.
Freeze – Der Erstarrungsmodus
Wenn Kampf oder Flucht nicht möglich sind, schaltet das System in den „Totstell-Reflex“. Der Parasympathikus übernimmt auf extreme Weise:
- Gefühllosigkeit, Taubheit
- Atem wird flach
- Herzfrequenz sinkt
- Gefühl von Dissoziation („nicht im eigenen Körper sein“)
- Innere Leere, Starre
Neurotransmitter und Hormone:
Hier ist Endorphin-Ausschüttung typisch – ein körpereigenes Schmerzmittel. Es betäubt, um den Schock zu überstehen.
Ängste, Sorgen, Traumata – wenn das System nicht mehr abschaltet
Eigentlich ist das autonome Nervensystem ein fein austariertes Alarmsystem. Doch bei chronischer Angst, dauerhaften Sorgen oder traumatischen Erlebnissen bleibt der Körper in einem der Überlebensmodi hängen.
- Dauerstress führt zu einem dauerhaft aktiven Sympathikus.
- Traumatische Erfahrungen können das System so stark belasten, dass es schon bei harmlosen Reizen überreagiert.
- Angststörungen oder PTBS sind oft Ausdruck eines Nervensystems, das nicht mehr zur Ruhe kommt.
- ein blockierter Atlaswirbel (1. Halswirbel)
Typische Begleitsymptome:
- Schlafstörungen
- Magen-Darm-Probleme (Reizdarm, Übelkeit)
- Verspannungen, Rückenschmerzen
- Konzentrationsstörungen
- Panikattacken
- Hormonstörungen
- u.v.m.
Was hilft dem Nervensystem?
Um das vegetative Nervensystem zu regulieren, braucht es gezielte Impulse:
- Atemübungen – verlängertes Ausatmen aktiviert den Parasympathikus.
- Körperarbeit – z. B. Yoga, TRE (Tension & Trauma Releasing Exercises).
- Sichere soziale Verbindungen – Nähe und Vertrauen signalisieren dem Nervensystem: Du bist sicher.
- Therapie – z. B. Somatic Experiencing, EMDR oder Polyvagal-Therapie können helfen, alte Muster zu lösen.
- Atlastherapie
Es lohnt sich auch, die Neurotransmitter im Labor testen zu lassen. Dies kann über den 2. Morgenurin bequem von zuhause aus geschehen. Testmaterial bekommst du bei mir in der Praxis!
Das vegetative Nervensystem ist ein sensibler Seismograph für unser inneres Erleben. Es reagiert auf Ängste, Stress und Traumata – oft bevor wir bewusst etwas merken. Wer versteht, wie die körperlichen Symptome mit alten Erfahrungen und Neurochemie zusammenhängen, kann Wege finden, dem Körper Sicherheit zu geben – und den eigenen inneren Alarm wieder auf Normalbetrieb zu stellen.
Kleine Übung :
Setze dich hin und überkreuze die Arme, sodass du dich selbst umarmst. Streiche mit den Händen die Arme hinunter. Spüre die Haut oder den Stoff deiner Kleidung. Spüre in deine Hände hinein, was spürst du? Achte auf deine Empfindungen. Nimm wahr- ist es kalt, warm, weich, ist Spannung da…
wie fühlt es sich für deine Arme an, wenn deine Hände über sie streichen? Beschreibe in Gedanken deine Empfindungen.
Dein Gehirn wird darauf eingehen und in eine Entspannung schalten.
Du kannst dich auch selbst noch hin- und herwiegen, wenn es sich für dich gut anfühlt.
Dann kannst du, wenn du magst, in Gedanken an einen schönen Ort begeben. Einen Strand, vielleicht. Spürst den Sand unter den Füßen, hörst das Rauschen der Wellen, spürst den Wind auf deiner Haut, riechst das Salz der Meeresbrise….
Spüre da hinein… vielleicht 20 sec.
Dann öffne die Augen. Schaue mit den Augen nach rechts, dann geradeaus, dann links, wieder geradeaus. Wiederhole diese Abfolge der Augenbewegungen nochmal.
-> Jeweils ohne den Kopf dabei zu bewegen. nur die Augen bewegen sich.
Streichle währenddessen weiter deine Arme.
Dann schließe die Augen und gehe in Gedanken auf eine Blumenwiese. Fühle das Gras unter den Füßen, den sanften Wind auf deiner Haut, höre die Bienen summen, die Vögel zwitschern, rieche den Duft der Sommerwiese, die Blumen..
Öffne die Augen. Schaue wieder mit den Augen : rechts, geradeaus, links, geradeaus, rechts,geradeaus, links, geradeaus..
Dann lass die Arme los.
Folge dem Bedürfnis deines Körpers.. schüttle dich.. dehne dich… und lächle… :)
Toxische Positivität
13/06/25 11:53
Die Kehrseite des Lächelns – Wenn positives Denken toxisch wird
In der Welt der Selbstoptimierung ist Positivität zum Verkaufsargument geworden. „Denk positiv!“, „Think pink“, „Wunscherfüllung durch positive Affirmation“, „Good vibes only!“ (beliebter Kaffeetassen Spruch)
– diese Sprüche sieht man täglich auf Social Media odef in Ratgebern. Positive Affirmationen und gute Laune gelten als Schlüssel zu Erfolg und Glück. Aber was, wenn genau diese Haltung uns schadet?
Willkommen in der Welt der „toxischen Positivität“.
Was ist toxische Positivität
Toxische Positivität ist die übersteigerte, zwanghafte Fokussierung auf das Positive – selbst dann, wenn die Situation eindeutig negativ ist. Es geht nicht mehr darum, optimistisch zu bleiben, sondern darum, unangenehme Gefühle wie Trauer, Wut oder Angst zu verdrängen.
An Stelle der negativen Gefühle werden positive gesetzt, oder auch gezielt affirmiert.
Die dunkle Seite der Dauerfröhlichkeit
1. Emotionale Unterdrückung
Wenn wir unangenehme Gefühle ständig wegschieben, verschwinden sie nicht – sie stauen sich. Wut wird zu Groll. Trauer wird zu Erschöpfung. Angst wird zur Panik. Wer sich nicht erlaubt, negative Emotionen zu fühlen, verliert den Zugang zu sich selbst.
2. Isolierung und Schuldgefühle
Menschen, die „nicht mithalten“ können mit der allgemeinen Glücksperformance, fühlen sich falsch. Wer traurig ist, schämt sich. Wer zweifelt, fühlt sich schwach. Die Botschaft: Du bist nur dann wertvoll, wenn du positiv bist – alles andere ist ein Makel.
3. Oberflächliche Beziehungen
Wenn alle so tun, als sei immer alles super, bleibt kein Raum für echte Nähe. Tiefe entsteht, wenn wir uns verletzlich zeigen dürfen. Wenn wir ehrlich über unsere Kämpfe sprechen – ohne dass jemand versucht, sie mit einem Spruch wegzuwischen.
Was wir stattdessen brauchen
Radikale Ehrlichkeit.
Es ist okay, mal nicht okay zu sein. Gefühle sind nicht gut oder schlecht – sie sind Signale. Wenn wir sie ernst nehmen, können wir herausfinden, was wir brauchen. Wenn wir sie ignorieren, verlieren wir den Kompass.
Empathie statt Optimierung.
Wenn jemand leidet, hilft kein „Kopf hoch“. Was hilft, ist echtes Zuhören. Da sein. Empathie, ohne zu urteilen oder zu reparieren.
Positivität mit Bodenhaftung.
Positive Affirmationen haben ihren Platz – aber sie sollten nicht dazu dienen, die Realität zu übermalen. Wahre Stärke ist nicht das ewige Lächeln, sondern die Fähigkeit, mit allen Facetten des Lebens umzugehen. Auch mit den dunklen.
Positivität ist kein Problem – solange sie echt ist. Wenn sie zur Pflicht wird, zur Maske, zum Dauerlächeln um jeden Preis, dann wird sie toxisch.
"Es ist günstig, die Welt ein wenig rosarot zu sehen" sagt Prof. Astrid Schütz (Uni Bamberg), dies helfe, einen hoffnungsvollen Blick auf das Leben zu haben.
Bei einer kleinen Studie fanden amerikanische Forscher heraus, dass die Testpersonen nach unterdrückten Emotionen- durch Stress ausgelöst, danach noch belasteter waren (auch auf körperliche Parameter getestet, wie z.b. die Herzfrequenz), im Gegensatz zu der Kontrollgruppe, die die Gefühle "ausleben" durften.
Auch sind Personen, die Glück im Leben als besonders wichtig erachten, häufiger enttäuscht. Hier kam es häufiger zu depressiven Phasen, Frustration und Grübeln.
Wirkliches Wohlbefinden entsteht nicht durch das Verdrängen des Negativen, sondern durch das Annehmen der ganzen Bandbreite unserer Gefühle. Verdrängte Emotionen kommen zurück, meist stärker als zuvor.
Auch lohnt es sich, manche der unangenehmen Emotionen/Gefühle näher zu betrachten. Sie können sehr viel zeigen und die Persönlichkeit wachsen lassen. Getreu nach dem Spruch "Erkenne dich selbst".
Ein gesunder Pessimismus, wie man ihn z.b. im Stoizismus praktiziert, kann sehr hilfreich sein und ebenfalls die Persönlichkeit schulen. Es handelt sich um eine Meditationsart, der Praemeditatio malorum, oder auch negative Visualisierung genannt. Man stellt sich hier von Zeit zu Zeit zukünftige Unannehmlichkeiten oder gar Katastrophen vor. So kann man sich auf schlechte Zeiten vorbereiten.
Tatsächlich zeigen Studien, dass gerade diese Technik Negatives zu visualisieren, Menschen glücklicher im Alltag macht, Angst nimmt, sie insgesamt resilienter macht.
Eine weitere Übung im Stoizismus ist Prosoché. Die Achtsamkeitsübung der Stoiker. Hier bleibt man achtsam im Augenblick und untersucht die Gefühle, die gerade vorherrschend sind. Gerade auch die negativen Gefühle. Man trainiert den richtigen Umgang mit ihnen. Gerade die manipulativen Macht mancher starker Emotionen wie Zorn, Wut oder panikartige Angst, können die Person vom klaren Denken abhalten. Durch Übung kann man Distanz gewinnen, Beobachter der Emotionen werden und trotzdem klar Denken und Handeln.
In der Welt der Selbstoptimierung ist Positivität zum Verkaufsargument geworden. „Denk positiv!“, „Think pink“, „Wunscherfüllung durch positive Affirmation“, „Good vibes only!“ (beliebter Kaffeetassen Spruch)
– diese Sprüche sieht man täglich auf Social Media odef in Ratgebern. Positive Affirmationen und gute Laune gelten als Schlüssel zu Erfolg und Glück. Aber was, wenn genau diese Haltung uns schadet?
Willkommen in der Welt der „toxischen Positivität“.
Was ist toxische Positivität
Toxische Positivität ist die übersteigerte, zwanghafte Fokussierung auf das Positive – selbst dann, wenn die Situation eindeutig negativ ist. Es geht nicht mehr darum, optimistisch zu bleiben, sondern darum, unangenehme Gefühle wie Trauer, Wut oder Angst zu verdrängen.
An Stelle der negativen Gefühle werden positive gesetzt, oder auch gezielt affirmiert.
Die dunkle Seite der Dauerfröhlichkeit
1. Emotionale Unterdrückung
Wenn wir unangenehme Gefühle ständig wegschieben, verschwinden sie nicht – sie stauen sich. Wut wird zu Groll. Trauer wird zu Erschöpfung. Angst wird zur Panik. Wer sich nicht erlaubt, negative Emotionen zu fühlen, verliert den Zugang zu sich selbst.
2. Isolierung und Schuldgefühle
Menschen, die „nicht mithalten“ können mit der allgemeinen Glücksperformance, fühlen sich falsch. Wer traurig ist, schämt sich. Wer zweifelt, fühlt sich schwach. Die Botschaft: Du bist nur dann wertvoll, wenn du positiv bist – alles andere ist ein Makel.
3. Oberflächliche Beziehungen
Wenn alle so tun, als sei immer alles super, bleibt kein Raum für echte Nähe. Tiefe entsteht, wenn wir uns verletzlich zeigen dürfen. Wenn wir ehrlich über unsere Kämpfe sprechen – ohne dass jemand versucht, sie mit einem Spruch wegzuwischen.
Was wir stattdessen brauchen
Radikale Ehrlichkeit.
Es ist okay, mal nicht okay zu sein. Gefühle sind nicht gut oder schlecht – sie sind Signale. Wenn wir sie ernst nehmen, können wir herausfinden, was wir brauchen. Wenn wir sie ignorieren, verlieren wir den Kompass.
Empathie statt Optimierung.
Wenn jemand leidet, hilft kein „Kopf hoch“. Was hilft, ist echtes Zuhören. Da sein. Empathie, ohne zu urteilen oder zu reparieren.
Positivität mit Bodenhaftung.
Positive Affirmationen haben ihren Platz – aber sie sollten nicht dazu dienen, die Realität zu übermalen. Wahre Stärke ist nicht das ewige Lächeln, sondern die Fähigkeit, mit allen Facetten des Lebens umzugehen. Auch mit den dunklen.
Positivität ist kein Problem – solange sie echt ist. Wenn sie zur Pflicht wird, zur Maske, zum Dauerlächeln um jeden Preis, dann wird sie toxisch.
"Es ist günstig, die Welt ein wenig rosarot zu sehen" sagt Prof. Astrid Schütz (Uni Bamberg), dies helfe, einen hoffnungsvollen Blick auf das Leben zu haben.
Bei einer kleinen Studie fanden amerikanische Forscher heraus, dass die Testpersonen nach unterdrückten Emotionen- durch Stress ausgelöst, danach noch belasteter waren (auch auf körperliche Parameter getestet, wie z.b. die Herzfrequenz), im Gegensatz zu der Kontrollgruppe, die die Gefühle "ausleben" durften.
Auch sind Personen, die Glück im Leben als besonders wichtig erachten, häufiger enttäuscht. Hier kam es häufiger zu depressiven Phasen, Frustration und Grübeln.
Wirkliches Wohlbefinden entsteht nicht durch das Verdrängen des Negativen, sondern durch das Annehmen der ganzen Bandbreite unserer Gefühle. Verdrängte Emotionen kommen zurück, meist stärker als zuvor.
Auch lohnt es sich, manche der unangenehmen Emotionen/Gefühle näher zu betrachten. Sie können sehr viel zeigen und die Persönlichkeit wachsen lassen. Getreu nach dem Spruch "Erkenne dich selbst".
Ein gesunder Pessimismus, wie man ihn z.b. im Stoizismus praktiziert, kann sehr hilfreich sein und ebenfalls die Persönlichkeit schulen. Es handelt sich um eine Meditationsart, der Praemeditatio malorum, oder auch negative Visualisierung genannt. Man stellt sich hier von Zeit zu Zeit zukünftige Unannehmlichkeiten oder gar Katastrophen vor. So kann man sich auf schlechte Zeiten vorbereiten.
Tatsächlich zeigen Studien, dass gerade diese Technik Negatives zu visualisieren, Menschen glücklicher im Alltag macht, Angst nimmt, sie insgesamt resilienter macht.
Eine weitere Übung im Stoizismus ist Prosoché. Die Achtsamkeitsübung der Stoiker. Hier bleibt man achtsam im Augenblick und untersucht die Gefühle, die gerade vorherrschend sind. Gerade auch die negativen Gefühle. Man trainiert den richtigen Umgang mit ihnen. Gerade die manipulativen Macht mancher starker Emotionen wie Zorn, Wut oder panikartige Angst, können die Person vom klaren Denken abhalten. Durch Übung kann man Distanz gewinnen, Beobachter der Emotionen werden und trotzdem klar Denken und Handeln.